Bedingt durch den regelmäßigen Alkoholkonsum, der sich bei alkoholkranken Menschen oft über viele Jahre erstreckt hat, haben Betroffene manchmal kein Selbstvertrauen mehr, wenn sie mit dem trinken aufhören und haben dann Angst vor Menschen. Der Alkohol hat ihnen eine scheinbare Stärke gegeben, wo Gefühle unterdrückt wurden, die nun im nüchternen Leben verstärkt zum Vorschein kommen.Bedingt durch ein vielleicht mögliches Schamgefühl, dass andere Menschen aus dem Umfeld ihr Alkoholproblem kennen und es ihnen aufgefallen ist, dass sie bisher sehr viel Alkohol getrunken haben, trauen sie sich nun erst recht nicht mehr aus dem Haus und unter fremden Menschen.
Im Grunde ist aber diese Gedankenwelt falsch, denn wenn man etwas gegen seine Alkoholkrankheit getan hat und nun ein alkoholfreies Leben führt, braucht man sich nicht mehr zu schämen.
Für trockene Alkoholiker ist der Besuch von Selbsthilfegruppen zum gegenseitigen aber sehr wichtig. Auch wenn man dort ja unter Gleichgesinnten ist, die alle auch Alkoholiker sind, haben viele Betroffene Angst, in diese Selbsthilfegruppen zu gehen und vor allem auch, dort über sich zu sprechen. Sie sitzen dann Stumm in den Räumen und hören aber gespannt zu, was die anderen trockenen Alkoholiker zu erzählen haben. Oft aber mit der inneren Angst, selbst angesprochen zu werden, etwas über sich erzählen zu müssen, obwohl das natürlich in vielen Selbsthilfegruppen gar nicht der Fall ist und die Angst somit unbegründet ist.
Das Verständnis der Angst vor Menschen ist auch Langzeittrockenen Bekannt, denn jeder war mal in einer ähnlichen Situation.
Niemand muss also Angst haben und sollte sich dem Erfahrungsaustausch verschließen, der eine wichtige Hilfe für das neue Leben ist.